Ich höre leichtes Tropfen von der Regenrinne des Dojo, meines Schlafraumes, und registriere einen feinen Lichteinfall. Zeit aufzustehen.
Sieben Uhr Joggen – hoch zum Kamm, unweit des Blickes zur Schneekoppe. Anschließend Meditation und Yoga. Na, dann auf gehts, raus in das Licht des Morgens. Blick in das Tal, Nebel zieht leicht auf. Die Joggergruppe der Teilnehmer der Ikigai-Woche in Niedamirow sind schon bereit. Ein Lächeln, ein paar Worte und dann starten wir in den Tag.
Früher Abend, achtzehn Uhr: Ruhe, aufrechtes Sitzen, atmen. Nach einem aufregenden und intensiven Tag sitzen die Teilnehmer auf ihren Meditationskissen, genießen Stille und die Gemeinschaft.
Heute ist Samstag, die fünf Tage neigen sich dem Ende zu. Die innere Frage lautet »Wie geht es nun weiter?« Wie bekomme ich die Impulse und Erkenntnisse aus dieser Woche in meinem Leben unter, wie integriert »Wie wird sich mein Leben in Zukunft gestalten?«
Ikigai ist ureigenste Bestimmung. Ikigai ist voll und ganz Leben, Verbundensein nicht getrennt, ist Flow und der Verzicht Dinge ganz schnell und zeitgleich erledigen zu wollen.
Ikigai ist das Erkennen und Erleben von Sinn in allen Beriechen unseres Lebens, ob Beruf, Selbständigkeit, Familie oder Spiritualität, körperliche Fitness oder Kultur.
Sonntagmittag – herrlicher Sonnenschein, köstliches Abschiedsessen auf der Terrasse. Abschiedsfotos, Adressen tausschen, Sachen ins Auto laden, sich auf den Weg nach Hause machen, zu den Familien, den Liebsten, in die Gesellschaft. Und Ikigai ist nun immer mit dabei.
Ikigai ist auch aus meinem Leben nicht wegzudenken. So plane ich nun die kommenden Wochen, für 2018, in Niedamirow, in Sachsen, in Brandenburg, vielleicht in Südtirol, vielleicht auf den Balearen.
Fotos: Marcel Schröder