Zu viel Stress? Mit diesen Tipps und Übungen bleiben Sie gelassen!

Foto: michal-kaspar-stone-rock-beach

Wie geht man effektiv mit Stress um? Kann man Achtsamkeit auch üben? Diese und andere Fragen haben wir Thomas Hönel, dem Kampfsportexperten und Gründer der Corporate Identity-Agentur ZH2 sowie der Unternehmerberatung BRANDSTORM, gestellt. Er ist als freier Berater und Designer in Dresden tätig und wird für den Karriereservice am 28./29. April den Workshop »In stressigen Situationen gelassen bleiben« durchführen.

Wie kann man in stressigen Situationen gelassen bleiben? Haben Sie einen Geheimtipp für uns?

Thomas Hönel: Stress ist ein komplexes Thema und den ultimativen Geheimtipp zur Gelassenheit gibt es leider nicht. Jedoch eine Reihe, zum Teil Jahrtausende alter, Methoden die es einfacher machen, stressige Situationen zu meistern: Nehmen Sie sich Atemzeit – halten Sie inne und nehmen Sie sich Zeit für fünf tiefe, ruhige Atemzüge. Folgen Sie Ihrem Atem, dem Heben und Senken Ihrer Bauchdecke, den Bewegungen Ihres Brustkorbes. Legen Sie Ihre rechte Hand auf Ihren Brustkorb und die linke Hand auf den Bereich unterhalb Ihres Nabels, dem Sie etwas Kraft und Schwere geben. Nehmen Sie sich diese Augenblicke für genau diese fünf Atemzüge!

Neurowissenschaftler stellten in den vergangenen Jahren fest, dass die Nervenzellen des Darm- und Magenbereiches in den Vagusnerv und damit in das limbische System unseres Gehirns münden. Das ruhige Atmen in Verbindung von Bauch- und Lungenbereich gibt jenem Teil unserer Denkzentrale, dem limbischen System, welches das Angstzentrum unseres Gehirnes ist, das Signal zur Stress-Entwarnung und Ihnen die Ruhe, um gelassen sein zu können.

Ist es möglich Achtsamkeit zu lernen? Verraten Sie uns eine einfache Übung?

Thomas Hönel: In der Alltagssprache wird Achtsamkeit oft in Zusammenhang mit Gründlichkeit oder Vorsicht gebraucht. Achtsamkeit ist jedoch das Lenken der Aufmerksamkeit auf das, was im gegenwärtigen Moment geschieht. Was man dort wahrnimmt, gilt es dann ohne automatische Bewertung anzuerkennen.

Jeder kennt Momente von Achtsamkeit: Ganz da sein, den gegenwärtigen Moment wirklich erleben, wach und entspannt, frei von Sorge oder Sehnsucht – mit dem was gerade geschieht einverstanden sein. Achtsamkeit ist also eine Art des Im-Leben-Seins, in der wir ungeteilt aufmerksam sind für das, was wir gegenwärtig erfahren. Dabei bewerten wir weder uns selbst noch die Erfahrung, die wir gerade machen – wir erleben sie und sind uns der dabei auftauchenden Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen bewusst.
»Das wichtigste Ziel der Achtsamkeitspraxis ist, mit sich selbst wieder in Kontakt zu kommen.« so Prof. Jon Kabat-Zinn, Molekularbiologe und Begründer der MBSR Methode. Achtsamkeit ist erlernbar. Achtsamkeit, wie auch Gelassenheit, sind, ähnlich dem Bizeps-Training im Krafttraining, wie Muskeln, die eines regelmäßigen Trainings bedürfen.

Hier nun eine einfache Übung: Achtsames Treppensteigen – Treppen, welche Sie für gewöhnlich rasch, zügig, zwei auf einmal gehen, gehen Sie nun Stufe für Stufe. Verlangsamen Sie ihr Tempo. Beobachten Sie die Stufen (Welchen Abstand, welches Material, welche Farbe haben die Stufen?), beobachten Sie Ihre Schuhe (Haben sie festen Halt auf der Stufe? Geben sie ein Geräusch während des Steigens von sich?).Nehmen Sie Geräusche, Temperatur und Gerüche wahr. Beobachten Sie Ihre Körperbewegungen, Ihre Muskulatur, Ihren Atem, Ihre Gedanken. Mit welchem Gefühl sind Sie in die Treppe eingestiegen und welches Gefühl haben Sie nun nach zehn Stufen achtsamen Treppensteigens? Beobachten Sie sich. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen!

Was bieten Sie in Ihrer Veranstaltung »In stressigen Situationen gelassen bleiben« am 28. und 29. April in Zittau? Was erwartet die Teilnehmer?

Thomas Hönel: Zunächst werde ich erstmal richtig Stress machen – Spaß beiseite: Ich werde die Teilnehmer auf eine Reise mitnehmen. Die Reisedaten gestalten sich wie folgt:

  • Freitagnachmittag: Abflug zur Stressanalyse und Beobachtung des Stresszyklus
  • Ankunft im Kontext selbstgesteckter Ziele und dem Verhältnis von »auf Arbeit und Zuhause sein«
  • Aufenthalt an der Küste der stressverschärfenden Gedanken
  • Sonnenuntergang am Strand mit der Herausarbeitung des Unterschiedes zwischen Multitasking und Flow
  • Samstagvormittag: morgendliches Erwachen mit Fokus auf Methoden für Präsenz und Aufmerksamkeit
  • in Ruhe ankommen – Funktionsweise unseres Gehirns in Zusammenhang mit Atmung und Meditation
  • alles in lockerer und bequemer Kleidung, denn am Strand wird es Yoga-Übungen geben
  • Samstagnachmittag: entspannt und klar nach Hause kommen

Interview: Daniel Winkler